Winter 2002. Eine Zeit des Umbruchs, des Aufbruchs und des baldigen Zusammenbruchs. Die einen haben gerade Abitur gemacht und stecken im Zivildienst oder der eigenen Nutzlosigkeit fest, die anderen sind schon weiter und scheitern am ersten Studium. Sechs ganz unterschiedliche junge Männer finden zusammen, obwohl oder weil sie nur eines verbindet: Die Musik. Es ist ein Stürmen und ein Drängen, Ahnung haben sie alle von allem kaum, vom Leben nicht so recht und von der Musik noch weniger, aber das hält die kreative Spitze des Sextetts wenig vom Songschreiben ab. Identitätsfindung und scheiternde Lieben plagen die Geister, jeden auf seine Weise. 13 Auftritte schaffen sie mit der Band, die sie „Braintool“ genannt haben, dann verlassen eines Frühsommermorgens im Jahr 2004 kurz vor Sonnenaufgang alle Bandmitglieder das Schiff.
Ende 2010. Sänger und Keyboarder Benni hängt bei Keyboarder Niels ab, es sind Leute da, es wird gefeiert. Zu später Stunde kommt aus einer Laune heraus der Ordner mit den Braintool-Songs aufs Klavier. Die spontane Interpretation will nicht so recht gelingen, doch schnell merken die zwei kreativen Köpfe der alten Kapelle, dass in diesem Ordner etwas Besonderes steckt. Ein schwieriges Lebensgefühl und eine turbulente Zeit haben sich in ureigener Form dort niedergeschlagen. Es kommt zum Beschluss: Wir machen damit eine Platte!
Sommer 2012. Im Proberaum ihrer neuen Band treffen Benni und Niels auf Braintool-Tontechniker Tobi. Die Songs sind alt, die Rollen neu verteilt: Niels ist mittlerweile Bassist, Tobi Schlagzeuger. Es wird neu arrangiert und neu konzipiert, kein einziges Mal hören sich die Drei die alten Aufnahmen an, alles Wichtige ist noch immer im Kopf und der Rest kann ignoriert werden. In den nächsten Monaten nehmen sie an verschiedenen Orten – mal mobil im Proberaum, mal im jeweiligen Homerecording-Studio – alles neu auf: Gesang, Klavier, Drums, Bass, Synthesizer. Gemischt wird in Tobis Studio.
Sommer 2013. Die alten Songs haben eine neue Form gefunden. Sie sind immer noch eigenwillig, jetzt aber vorzeigbar. Und vorgezeigt werden sie jetzt auch, in Form einer EP mit sechs Stücken, zum kostenlosen Download zur nichtkommerziellen Verwendung. Also hört rein, liebe Leute, und berichtet der Welt von diesem völlig neuen alten Werk!